Geschichte

Die Werburg aus archäologischer und bauhistorischer Sicht

Ein Gründungsdatum der Werburg ist nicht überliefert. Der Historiker Ulrich Henselmeyer geht allerdings davon aus, dass es vor 1430 keine Burgen in Spenge gab. Im Jahre 1468 erscheint die „Wederborch“ zum ersten Mal in schriftlichen Quellen. Heinrich VI. von Ledebur, ein Lehnsmann der Grafen von Ravensberg, vererbte seine beiden Burgplätze in Spenge an seine Söhne. Gerhard erhielt die Mühlenburg und der jüngere Johann die Werburg mit den dazugehörigen Ländereien und Einkünften. Mit Anna Agnes, der Tochter und Erbin von Johann III. Ledebur schloß die Linie der Ledeburs auf der Werburg. Sie heiratete 1578 Georg von Ketteler, der sich fortan Ledebur-Ketteler nannte.

In der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618-1648) blieb auch die Werburg nicht von den Ereignissen verschont. 1625 überfielen spanische Truppen das Gut und im selben Jahr quartierte sich eine halbe Kompanie kaiserlicher Dragoner ein. Als die Soldaten wieder abzogen, hinterließen sie erhebliche Schäden. Fenster und Hausgerät mußte repariert und geplündertes Vieh und Vorräte ersetzt werden. Es war ein Schaden von 5.000 Talern entstanden.

Im Jahre 1634 heiratete Anna Elsabein Ketteler, die Tochter und Erbin von Johann Ledebur-Ketteler, den Vikar zu Lübbecke und Landdrosten Stats Hartke Münch, so dass die Werburg an dessen Familie überging und bis 1773 in ihrem Eigentum blieb. Bevor das letzte Mitglied der Familie von Münch auf der Werburg,  der unverheiratete Philip von Münch, 1773 starb, bestimmte er in seinem Testament als Erben Philip Clamor von dem Bussche. Er legte fest, dass die Familie von dem Bussche auch den Namen Münch führen sollte. Nachdem Philip Clamor die kaiserliche Genehmigung für die Namensänderung eingeholt hatte, nannte sich die Familie fortan Bussche Münch.

Die Größe der Werburg und des Landbesitzes war beachtlich. 1766 lebten immerhin 53 Personen auf den Gutsländereien. Aus dem Jahr 1775 ist eine Auflistung des Grundbesitzes erhalten geblieben, der sich überwiegend aus Ackerland, Wiesen und Gehölzen zusammensetzte und etwa 173 ha umfasste. Als 1814 Wilhelm von dem Bussche Münch die Werburg an seinen Bruder Georg verkaufte, erzielte er einen Kaufpreis von 80.000 Talern.

Der letzte Eigentümer der Werburg, Alhard Freiherr von dem Bussche Münch, verkaufte 1941 die Werburg mit allen noch vorhandenen Ländereien an die damalige Gemeinde Spenge, die heutige Stadt Spenge. Ausgenommen von dem Verkauf war das Torhaus, das Johanne Märtens durch einen Tausch vom damaligen Besitzer erworben hatte. Sie verkaufte das Torhaus 1991 an die Stadt.